Ausgangsbasis für die im Mai 2024 gestartete Sprechstunde an der Charité für Langzeitüberlebende mit und nach gynäkologischer Tumorerkrankung war ein Projekt des Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss der Krankenkassen.
Normalerweise fallen Langzeitüberlebende nach fünf Jahren aus der Nachsorge heraus. Ebenso verlieren sie den Grad der Behinderung. Dabei haben mehr als 50 Prozent der Frauen zu diesem Zeitpunkt immer noch Beschwerden, zum Beispiel Fatigue, gastrointestinale Probleme, chronische Schmerzen oder Polyneuropathie – jedoch haben Sie dann oft keinen Ansprechpartner mehr. Außerdem kann sich auch nach vielen Jahren noch ein Rezidiv entwickeln.
Seit 2020 wurden deshalb in dem geförderten Projekt „Survivorship Clinic“ über 370 Frauen betreut, die ihren gynäkologischen Tumor länger als fünf Jahre überlebt hatten.
Das Projekt untersuchte wie sich eine individuelle Versorgung von Langzeitüberlebenden auf deren Gesundheitszustand auswirkt und verbessert. Außerdem wurde geprüft, wie sich eine solch spezialisierte Sprechstunde auf die Kosten auswirkt.
Seit Mai 2024 gibt es die Sprechstunde für Langzeitüberlebende an der Charité. Langfristiges Ziel ist, dass sich ein solches oder ähnliches Angebot deutschlandweit etabliert.
Seit Mai 2024 können sich Frauen, die als Langzeitüberlebende nach einer gynäkologischen Krebserkrankung gelten, in der Sprechstunde an der Charité vorstellen. Zwei Mal im Monat wird die Sprechstunde angeboten.
Im Gegensatz zu den sonst recht kurz getakteten Nachsorgeterminen, können sich die betreuenden Ärztinnen in der Sprechstunde mehr Zeit nehmen. Neben den medizinischen Aspekten zum Langzeitüberleben, kann im Rahmen der Sprechstunde auch auf Aspekte der Prävention und Lifestylefaktoren eingegangen werden.
Für die Patientinnen wird ein so genannter Survivorship Plan erstellt. Darin ist zum Beispiel auch ein ein Sportprogramm oder auch Ernährungsberatung enthalten. Bei Bedarf können Expertinnen und Experten anderer Fachrichtungen wie Neurologen bis hin zum Mitarbeitenden des Sozialdienstes hinzugezogen werden.
In der Sprechstunde wird darüber hinaus großen Wert auf eine umfassende Beratung gelegt und auch auf andere Erkrankungen geschaut, wie zum Beispiel auf kardiovaskuläre Risikofaktoren oder Zweitkarzinome.
Außerdem werden die Frauen ermutigt, Vorsorgeuntersuchungen, wie ein Mammografie- oder Hautkrebsscreening, in Anspruch zu nehmen.
Interessierte Frauen können sich unter Survivorship Sprechstunde: Fächerverbund Frauenheilkunde – Charité – Universitätsmedizin Berlin intormieren.
In der Ausgabe 1/2024 des Magazins „Die zweite Stimme“ finden Sie einen ausführlichen Beitrag zur Survivorship Clinic und der Sprechstunde für Langzeitüberlebende.