Erhaltungs­therapie
bei Eierstock­krebs

Die Erhaltungstherapie ist nach Operation und Chemotherapie die dritte Säule in der Behandlung von Eierstockstockkrebs. Sie wird für jede Patientin ab einem bestimmten Tumorstadium empfohlen. Hier erfahren Sie, was das Ziel der Erhaltungstherapie ist und welche Formen es gibt.

Die Themen im Überblick

Erhaltungstherapie: Behandlungserfolge stabilisieren

Unter Erhaltungstherapie (englisch: Maintenance Therapy) versteht man die mehrjährige oder lebenslange präventive Gabe von Medikamenten nach einer Erkrankung. Ziel ist es, den Effekt bzw. die Tumorkontrolle der vorangegangenen Chemotherapie zu erhalten oder zu stabilisieren. Daher wird sie grundsätzlich über einen längeren Zeitraum gegeben. Die konkrete Dauer der Erhaltungstherapie ist abhängig vom verabreichten Medikament oder von Veränderungen im Krankheitsverlauf.

Erst durch die Entwicklung zielgerichteter Medikamente, wie den Antikörpern oder den sogenannten PARP-Hemmern, ist es überhaupt möglich, für Frauen mit Eierstockkrebs eine Erhaltungstherapie anzubieten. Die Erhaltungstherapie bietet die Chance, aus der lebensbedrohlichen Krankheit eine chronische zu machen – also eine Erkrankung, die zwar in der Regel nicht heilbar ist, mit der Patientinnen jedoch länger leben können.

Erhaltungstherapie mit
Antikörpern

Seit 2011 wird der Tumorgefäßblocker Bevacizumab erfolgreich in der Erhaltungstherapie beim Eierstockkrebs eingesetzt. Die Behandlung mit spezifischen Antikörpern gehört zu den gezielten Krebstherapien.

Das heißt: Diese Medikamente greifen nur die Zellen an, die empfänglich für sie sind. Man spricht daher auch von dem sogenannten Schlüssel-Schloss-Prinzip.

Der Antikörper entdeckt bestimmte Strukturen auf den Tumorzellen, dockt dort an und schaltet die entsprechenden Zellen ab. Dadurch verliert die Krebszelle die Fähigkeit, neue Gefäße zu bilden, wodurch wiederum das Tumorwachstum und die Verbreitung der Tumorzellen im Körper gestoppt werden.

Für wen ist die Antikörper-Therpie geeignet?

Diese Therapie wird in der sogenannten Erstlinientherapie parallel zur Chemotherapie gegeben und nach deren Ende für ein weiteres Jahr fortgesetzt.

Bevacizumab wird auch bei Patientinnen, die ein Rezidiv erfahren haben und vorher keine derartige Behandlung hatten, eingesetzt. Hier wird die Substanz ohne zeitliche Vorgabe verabreicht, die Wirksamkeit (fehlendes Tumorwachstum) und die Verträglichkeit sind hierbei die entscheidenden Kriterien für die Dauer der Behandlung.

Erhaltungstherapie mit PARP-Hemmern

Eine lebenswichtige Fähigkeit unseres Körpers ist es, defekte Gen-Strukturen wieder zu reparieren. Dafür ist der sogenannte „PARP-Mechanismus“ verantwortlich. PARP steht für den wissenschaftlichen Begriff „Poly (ADP-Ribose)-Polymerasen“. Diese körpereigenen Substanzen sind Enzyme, die sich in vielen Zellen befinden. Sie erfüllen im Körper bedeutende Funktionen, wenn es zum Beispiel aufgrund von Krankheiten oder anderen Ereignissen zu Beschädigungen bestimmter DNA-Stränge kommt. Sie reparieren diese, damit der Körper wieder gesund wird.

In der Krebsmedizin ist dieser Mechanismus aber nicht gewollt, denn: Die Krebszellen sollen sich nach einer Chemotherapie eben nicht erholen und wieder wachsen. Die PARP-Hemmer sollen genau das verhindern, indem der Reparatur-Mechanismus der Krebszellen behindert wird. Es kommt dann zu Doppelstrangbrüchen in der DNA, die Krebszellen sterben endgültig ab. Heute stehen beim Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs verschiedene PARP-Hemmer zur Verfügung, wie z. B. Niraparib oder Olaparib.

Welche Nebenwirkungen können bei der Erhaltungstherapie auftreten?

Oft sind Nebenwirkungen eine Folge der Chemotherapie. Das gilt insbesondere für Fatigue oder Blutarmut, die noch lange nachwirken oder verzögert auftreten können. Außerdem verstärken sich verschiedene Nebenwirkungen von Chemotherapie-Zyklus zu Chemotherapie-Zyklus. Man spricht hier von sogenannten kumulativen (anhäufenden) Nebenwirkungen. Manchmal können sie auch unmittelbar mit der Krebserkrankung oder ganz anderen Ursachen zusammenhängen.

Ihr Behandlungsteam führt daher in den ersten Monaten der Erhaltungstherapie ein sehr enges Monitoring durch, das heißt, ihr Gesundheitszustand wird sehr eng überwacht. Kommt es zu Nebenwirkungen, reicht es meist aus, die Dosierung zu reduzieren. Wichtig ist: die Wirkung der Therapie bleibt erhalten!

Buchtipp: Erhaltungstherapie bei Eierstockkrebs

Welche Therapien gibt es? Für wen ist welche Substanz geeignet? Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen und was kann ich selbst während der Erhaltungstherapie tun? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie im Ratgeber: Erhaltungstherapie bei Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs, Autor: Prof. Dr. med. Jalid Sehouli, Auflage 2020.

Sie können den Ratgeber hier als PDF herunterladen oder (wenn verfügbar) kostenfrei bei der Deutschen Stiftung Eierstockkrebs bestellen.

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