Eierstock­krebs:
Was nun?

Mit der Diagnose Eierstockkrebs (ESK) entsteht plötzlich eine ganz neue Situation für Sie und Ihre Angehörigen. Eine intensive Zeit liegt vor Ihnen, in der es viele Informationen zu verarbeiten gibt und ungewohnte Entscheidungen anstehen. Wir begleiten Sie – und klären die wichtigsten Schritte zu Beginn.

Die Themen im Überblick

Checkliste:
Prüfen Sie für sich die folgenden Schritte

Zwei Frauen im Kompetenzzentrum, Behandlung bei Eierstockkrebs


Kompetenz­zentrum aufsuchen

Lassen Sie sich von Expert:innen in einem spezialisiertes Kompetenzzentrum für Eierstockkrebs behandeln. Sie verdienen die beste Behandlungsqualität.

Arzt berät Frau mit Eierstockkrebs, Zweitmeinung, Nachsorge


Ärztliche Zweitmeinung: übereilen Sie nichts

Holen Sie sich eine ärztliche Zweitmeinung aus einem weiteren Kompetennzentrum ein, um die Diagnose und Therapiestrategie absichern zu lassen. Sie haben die Zeit, da nur in wenigen Fällen sofort eine Operation des Tumors notwendig ist.

Ein Arzt mit seinem Team operiert eine Frau mit Eierstockkrebs. Ziel, makroskopische Tumorfreiheit


Die Operation

Die Operation ist die erste und wichtigste Behandlungssäule bei Eierstockkrebs. Ziel ist eine sogenannte „makroskopische Tumorfreiheit“, d.h. keine sichtbaren Tumorreste sollten im Bauchraum zurückbleiben. Dieser komplizierte und anspruchsvolle Eingriff sollte nur von Expert:innen an einem Eierstockkrebs-Kompetenzzentrum durchgeführt werden und in einem ganzheitlichen Behandlungskonzept eingebunden sein.

Frau mit Eierstockkrebs lässt sich Psychoonkologisch beraten


Psycho­onkologische Unterstützung und fachliche Beratung

Scheuen Sie sich nicht, von Beginn an professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen von Psychoonkolog:innen, psychosozialen Beratungsstellen und Onkolots:innen. Diese geschulten Expert:innen unterstützen Sie dabei, seelische und soziale Belastungen zu reduzieren – während und nach der Krebstherapie.

Frau in einer Selbsthilfegruppe zusammen mit anderen an Eierstockkrebs erkrankten Frauen


Selbsthilfe­gruppen

Sie sind nicht allein. Der Erfahrungsaustausch mit anderen betroffenen Frauen ist für die meisten Patientinnen sehr bereichernd. Zudem sind Selbsthilfegruppen (SHG) oft sehr gut mit Expert:innen unterschiedlicher Fachrichtungen vernetzt.

Frau mit Eierstockkrebs lässt sich beraten


Teilnahme an Studien

Nutzen Sie die Chance und informieren Sie sich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die Möglichkeiten und Vorteile von Studienteilnahmen. Als Studienteilnehmerin erhalten Sie Zugang zu neusten Therapieoptionen und werden in kürzeren Abständen untersucht. Gleichzeitig gelten Studien als Qualitätsmerkmal der Zentren, auch was das Langzeitüberleben betrifft.

Beratung einer Frau mit Eierstockkrebs

Genetik- bzw. BRCA-Test

Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt nach einer sogenannten „BRCA-Testung“. Das Wissen über eine womögliche BRCA-Mutation ist entscheidend für die Therapiewahl und liefert Informationen für Ihre Angehörigen.

Auf einen Blick: 8 Fakten zum Eierstockkrebs

Eierstockkrebs:
Was sollte ich wissen?

Eierstockkrebs wird medizinisch Ovarialkarzinom genannt. Jedes Jahr erhalten ca. 7.400 Frauen in Deutschland diese Diagnose, womit der Eierstockkrebs zu den eher seltenen Krebserkrankungen zählt. Zum Vergleich: Brustkrebs wird jedes Jahr bei ca. 69.000 Frauen diagnostiziert.

Eierstockkrebs entwickelt sich aus den oberflächlichen Zellen des Eierstocks, Eileiters oder Bauchfells. Da im Eierstock mehrere Zelltypen vorhanden sind, aus denen ein Krebs hervorgehen kann, existieren auch verschiedene feingewebliche Typen des Eierstockkrebses. Krebszellen haben die Eigenschaft, sich unkontrolliert zu teilen und auch über die natürlichen Organgrenzen hinaus zu wachsen. Viele Krebszellen zusammen bilden eine Geschwulst, welche als Tumor bezeichnet wird.

Symptome und
Beschwerden

Eierstockkrebs verursacht erst Beschwerden, wenn der Tumor bereits eine entsprechende Größe erreicht hat. Doch selbst dann sind die Symptome meist sehr unspezifisch und werden von vielen Frauen nicht sofort mit einer Krebserkrankung in Verbindung gebracht, z. B. Völlegefühl, Blähungen, unklare Bauchschmerzen oder Zunahme des Harndrangs.

Frauen über 50 sollten daher die folgende Symptome von ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt abklären lassen, wenn sie häufiger auftreten:

  • Völlegefühl
  • Blähungen
  • Verstopfungen
  • Häufiger Harndrang
  • Unklare Schmerzen oder Beschwerden im Unterbauch
  • Zwischen- oder Schmierblutungen

Die Zellen des Eierstockkrebses können auch andere Organe des Bauchraumes erreichen und Fernabsiedlungen, sogenannte Metastasen, bilden, z. B. am Bauchfell oder an den Lymphknoten.

Diagnostik

Wenn bei Ihnen der Verdacht auf Eierstockkrebs besteht, wird Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt zunächst eine ausführliche Untersuchung durchführen. Dazu gehört unter anderem das Abtasten der inneren Geschlechtsorgane – von der Scheide aus und von außen über die Bauchdecke. Darüber hinaus werden Sie nach Ihren aktuellen Beschwerden, Ihrer medizinischen Vorgeschichte und möglichen Risikofaktoren befragt. Möglicherweise veranlasst der Arzt auch eine Blutuntersuchung, in der Ihr Blut u. a. auf sogenannte Tumormarker untersucht wird. Erhöhte Werte können auf eine Krebserkrankung hinweisen.

Bei der vaginalen Ultraschalluntersuchung wird eine spezielle Ultraschallsonde in die Scheide eingeführt, sodass die Geschlechtsorgane und insbesondere die Eierstöcke beurteilt werden können. Allerdings muss ein Tumor am Eierstock eine gewisse Größe erreicht haben, damit er im Ultraschall sichtbar ist.

Manchmal können weitere bildgebende Untersuchungen wie eine Computertomografie (CT), eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Positronen-Emissions-Tomografie (PET) sinnvoll sein. Beispielsweise dann, wenn die Ausdehnung eines Tumors im Becken- oder Bauchraum beurteilt oder eine andere Erkrankung ausgeschlossen werden soll.

Die Operation bringt Gewissheit

Für eine sichere Diagnose ist die feingewebliche Untersuchung des Tumors erforderlich. In der Regel wird die definitive Diagnose Eierstockkrebs erst im Rahmen einer Operation gestellt. Meist können die Operateur:innen schon auf den ersten Blick erkennen, ob ein Tumor gut- oder bösartig ist. So wachsen bösartige Tumoren invasiv, das heißt in benachbartes gesundes Gewebe hinein und zerstören es, während gutartige Tumoren gesundes Gewebe lediglich verdrängen.

Noch während der Operation wird das Tumorgewebe im sogenannten Schnellschnitt unter dem Mikroskop untersucht. Bei dieser feingeweblichen Untersuchung wird die Diagnose gesichert und der Tumortyp festgestellt. Oft erfolgt im Rahmen dieser diagnostischen Operation auch gleich der erste Behandlungsschritt: die Entfernung des Tumors und der befallenenen Organe.

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Mehr Informationen

Eierstöcke: So sind sie aufgebaut

Die beiden mandelförmigen Eierstöcke (Ovarien) liegen links und rechts neben der Gebärmutter. Sie werden von einer dünnen Zellschicht, dem sogenannten Epithel, wie von einer Membran umgeben. Die Eierstöcke beherbergen die unreifen Eizellen (auch Keimzellen genannt). Die Eierstöcke sind mit der Gebärmutter und den Eileitern verbunden, jedoch besteht kein direkter Kontakt zu ihnen. So erklärt sich auch, warum sich bei frauenärztlichen Vorsorgeuntersuchungen (Abstrich) keine Krebszellen aus dem Eierstock identifizieren lassen. Denn ohne den Sprung in den Eileiter (Eisprung) können die Eizellen nicht in die Gebärmutter gelangen. Das ist der natürliche Weg bei der Befruchtung der Eizelle.

Wann spricht man von Krebs?

Von Krebs wird gesprochen, wenn eine unkontrollierte und ungebremste Zellvermehrung stattfindet. Diese kann aus einer Störung der biologischen Vorgänge, die die Zellteilung regulieren, hervorgehen. Krebs kann durch veränderte Erbinformationen (Genmutationen) einzelner Zellen entstehen. Zu den Auslösern, die Gene verändern und so die Krebsentstehung fördern können, gehören zum Beispiel UV-Strahlen, Tabakrauch, Chemikalien, chronische Infektionen, ein erhöhter Alkoholkonsum und eine ungesunde Lebensweise.

In bis zu 10 Prozent der Fälle sind Krebserkrankungen auch erblich bedingt. In den betroffenen Familien tritt der Krebs in der Regel in jeder Generation auf. Ebenso in einem jüngeren Lebensalter, als für die jeweilige Tumorart üblich. In der Regel wirken bei der Krebsentwicklung verschiedene Faktoren zusammen. Eine gesunde Zelle mutiert meist erst nach mehreren Veränderungen zu einer Krebszelle.

Eigenschaften bösartiger Tumoren

Der lateinische Begriff „Tumor“ bedeutet Schwellung oder Geschwulst. Man unterscheidet gutartige (benigne) und bösartige (maligne) Tumoren. Im Gegensatz zu gutartigen Zellen wachsen Krebszellen ungeordnet und teilen sich schnell. Bösartige Tumoren (Krebs) wachsen in gesundes Nachbargewebe ein und zerstören es dadurch. Über Blut- und Lymphgefäße können Krebszellen in andere Organe wandern und dort Absiedlungen (Metastasen) bilden. Insbesondere diese Metastasen machen einen bösartigen Tumor zur lebensbedrohlichen Gefahr.

Es gibt aber auch Krebsarten, bei denen sich keine festen (soliden) Tumoren bilden. Hierbei handelt es sich um Krebserkrankungen des blutbildenden oder auch lymphatischen Systems. Bei diesen Erkrankungen verbreiten sich die Krebszellen von vornherein im ganzen Körper. Dazu gehören zum Beispiel der Blutkrebs, die sogenannte Leukämie, oder die sogenannten Lymphome.

Für bösartige Tumoren existiert eine Einteilung, die sich danach richtet, aus welchen Geweben sie hervorgegangen sind:

  • Karzinome stammen von Gewebe, das die inneren und äußeren Oberflächen im Körper bedeckt, also beispielsweise die Haut oder alle Schleimhäute. Etwa acht von zehn Menschen mit bösartigen Tumoren haben ein Karzinom. So nennt man die am häufigsten auftretende Form von Lungenkrebs auch Bronchialkarzinom, Brustkrebs wird als Mammakarzinom bezeichnet.
  • Sarkome entstehen im Binde- oder Stützgewebe. Sie betreffen Fettgewebe, Muskeln, Sehnen oder Knochen. Zu den Sarkomen gehört unter anderem das Liposarkom, ein Tumor des Fettgewebes.
  • Blastome sind Tumoren, die während der Gewebe- oder Organentwicklung entstehen. Ein Beispiel ist das Neuroblastom, das vor allem bei Kindern auftritt.

Typen von Eierstockkrebstumoren

Eierstockkrebs ist nicht gleich Eierstockkrebs. Je nachdem, von welchem Gewebe-Typ die entarteten Zellen abstammen, die einen Tumor bilden, unterscheidet man verschiedene Krebstypen. Die folgende Zusammenfassung soll Ihnen einen ersten Überblick über die verschiedenen Krebstypen und ihre Besonderheiten geben.

Neue Forschungsergebnisse

In den letzten Jahren haben verschieden Studien dabei geholfen, insbesondere die Tumorbiologie des Eierstockkrebses besser zu verstehen. Dadurch wurden wertvolle Erkenntnisse für die Prognose dieses Tumors gewonnen.

Beispielsweise gibt es neue Forschungsergebnisse, was die Entstehung sogenannter Borderline-Tumore betrifft. Diese sollen sich aus gutartigen Tumoren in sogenannte „Low-Grade Karzinome“ entwickeln. Im Gegensatz hierzu wird bei den „High-Grade Karzinomen“ meist ein Stadium III mit Absiedlungen diagnostiziert. „High-Grade Karzinome“ zeigen ein sehr schnelles Wachstum. Die Krebsvorstufe bei diesem Tumor stammt nach neuesten Untersuchungen aus den Eileitern. 

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