Chemotherapie
bei Eierstockkrebs

Die Chemotherapie ist die zweite wichtige Behandlungssäule bei Eierstockkrebs und erfolgt meist im Anschluss an die Operation. Hier erfahren Sie mehr zum Ablauf, den Nebenwirkungen und wie sie diese Phase gut meistern.

Die Themen im Überblick

Eierstockkrebs ist besonders Chemotherapie-sensibel

Auch wenn der Tumor operiert wurde, bleiben meist nicht sichtbare, mikroskopisch kleine Tumorzellen zurück, die dann Ausgangspunkt für einen Rückfall (Rezidiv) sein können. Eine Chemotherapie nach der Operation kann das Risiko für ein Rezidiv erheblich verringern. Die Chemotherapie kann auch dann noch einmal zum Einsatz kommen, wenn während der Erhaltungstherapie ein Rückfall auftritt.

Das Gute: Eierstockkrebs gilt als einer der Tumoren mit der höchsten Chemotherapie-Sensibilität. Das heißt, dass die Chemotherapie eine sehr hohe Ansprechrate und Wirksamkeit besitzt. Die Chemotherapie ist Teil der Standardbehandlung nach erfolgter Operation. Nur bei Frauen mit absolutem Frühstadium und ohne jegliche Risikofaktoren wird keine Chemotherapie empfohlen.

Chemotherapie:
Was sollte ich wissen?

Allgemein gilt, dass die Chemotherapie etwa zwei bis acht Wochen nach der Operation begonnen werden sollte. Die Dosierung richtet sich unter anderem nach Alter, Gewicht, Körpergröße und manchmal auch Nierenfunktion der Patientinnen.

Die Chemotherapie wird für gewöhnlich als Infusion über die Venen verabreicht. Auf diese Weise können sich die Medikamente über den Blutkreislauf im gesamten Körper verteilen. 

Die bei der Chemotherapie eingesetzten Medikamente nennt man Zytostatika. Hierbei handelt es sich um natürliche oder chemische Substanzen, welche die Zellteilung und damit das Wachstum der Tumorzellen hemmen. Sie unterscheiden sich in ihren Wirkungsweisen als auch in ihren Nebenwirkungen. Einige Zytostatika gibt es auch in Tablettenform. 

Meist wird die Chemotherapie in mehreren Zyklen über einen gewissen Zeitraum gegeben. Um die Venen der Patientinnen nicht unnötig zu strapazieren, wird für die Infusion in der Regel ein sogenannter peripherer Venenkatheter oder kurz Port verwendet. Dies ist eine kleine Metall- oder Kunststoffkammer mit einer Membran sowie einem flexiblen Schlauch, der in eine Vene in Herznähe mündet. Er wird operativ unter örtlicher Betäubung in die Haut gesetzt und bleibt dort bis die gesamte Behandlung beendet ist. Ein Port kann sogar mehrere Jahre im Körper bleiben.

Wirkung der Chemotherapie

Die Substanzen der Chemotherapie greifen in den Zellzyklus der Tumorzellen ein, indem sie die Erbinformation, die DNA, schädigen. Dies führt dazu, dass sich die Tumorzellen nicht mehr vermehren können und absterben.

Sie müssen wissen: Auch gesunde Zellen werden durch die Chemotherapie angegriffen. Die Substanzen wirken besonders gut auf sich schnell teilende Zellen – eine typische Eigenschaft von Krebszellen. Das heißt, dass aber auch gesunde Zellen, die sich ebenfalls schnell teilen, angegriffen werden. Dazu gehören Haar- und (Schleim-)Hautzellen sowie Blutzellen, wodurch die typischen Nebenwirkungen zustande kommen. 

Welche Nebenwirkungen können bei einer Chemotherapie auftreten?

Bei einer Chemotherapie können unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten, vor allen in folgenden Organsystemen:

  • im Knochenmark, der Produktionsstelle der weißen (Leukozyten) und roten (Erythrozyten) Blutkörperchen sowie der Blutplättchen (Thrombozyten)
  • im Verdauungstrakt (Appetitlosigkeit, Durchfall, Verstopfung, Entzündungen der Mund- und Darmschleimhaut)
  • im Nervensystem (Kribbeln am Körper, an pelzartiges Gefühl vor allem an Händen und Füßen, Geschmacksstörungen, psychische Verstimmungen)
  • an Haaren und Haut (Haarausfall, Hauttrockenheit und -rötung, Nagelveränderungen)
  • körperliche Schwäche (Fatique)

Das Gute: Viele chemotherapiebedingte Nebenwirkungen sind meist nur vorübergehend und können mit Medikamenten gelindert werden. Einige Beschwerden können aber auch noch viele Jahre nach Beendigung der Chemotherapie vorhanden sein, wie etwa das Fatique-Syndrom oder auch das Taubheitsgefühl in Händen und Füßen. Nicht jede, der hier aufgeführten Nebenwirkungen, muss bei Ihnen auftreten.

Durch die Entwicklung neuer Substanzen und den Einsatz unterstützender Medikamente, sogenannte Supportiva, sind heutige Chemotherapien verträglicher und können in den meisten Fällen ambulant verabreicht werden. Zudem erhalten alle Patientinnen schon vor Beginn Medikamente gegen Übelkeit.

Wichtig für Sie: Informieren Sie Ihre Onkologin bzw. Ihren Onkologen über alle auftretenden Beschwerden – auch wenn diese auf dem ersten Blick vielleicht nicht mit der Chemotherapie zusammenhängen.

Hilfreiche Tipps bei Nebenwirkungen

Buchtipp: Medikamente gegen Eierstockkrebs

Welche Medikamente werden in der Eierstockkrebstherapie eingesetzt? Welche Verabreichungsformen und Therapieschemata gibt es? Welche Nebenwirkungen können auftreten? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie im Ratgeber: Medikamente gegen Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs: Wirkungen und Nebenwirkungen, Autor: Prof. Dr. med. Jalid Sehouli, akademos Verlag , Auflage 2019.

Sie können den Ratgeber hier als PDF herunterladen oder (wenn verfügbar) kostenfrei bei der Deutschen Stiftung Eierstockkrebs bestellen.

Begleiterkrankungen neben der Diagnose Eierstockkrebs

Vielleicht haben Sie, neben der Diagnose Eierstockkrebs, weitere Erkrankungen, die Sie ebenfalls ärztlich betreuen lassen? In diesem Fall sprechen wir von Begleiterkrankungen. Es ist wichtig, dass Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt von diesen Begleiterkrankungen erfährt, um mögliche medikamentöse Wechsel- oder Nebenwirkungen zu kontrollieren. 

Mitunter befinden Sie sich aufgrund Ihrer Begleiterkrankung bereits in ärztlicher Behandlung oder nehmen regelmäßig Medikamente ein. Diese können in Wechselwirkung mit den Krebsmedikamenten stehen. Das heißt, die Medikamente können die Wirksamkeit der Krebsmedikamente verstärken oder schwächen. Daher ist es wichtig, genau hinzuschauen und mit Ihrem Behandlungsteam über diese Begleiterkrankungen frühzeitig zu sprechen.

Initiative Rosi – Ein Herzensprojekt

Für Frauen mit einer Krebserkrankung wird die Zeit in einer Chemoambulanz zu wertvoller Lebenszeit. Die Chemotherapie ist nicht nur physisch, sondern auch psychisch sehr belastend und zehrt an den Kräften der Patientinnen. In dieser anstrengenden Zeit, stellt jedes Gefühl von Geborgenheit, Ruhe und Vertrauen eine Linderung dar. Die meisten Behandlungsräume einer Chemoambulanz erzeugen diese Atmosphäre durch ihre klinische, zweckorientierte Ausrichtung nicht. Dies erfuhr Tina Müller, als sie ihre Mutter Roswitha regelmäßig zur Chemotherapie begleitete. Aus dieser Erfahrung heraus hat sie gemeinsam mit Prof. Dr. Jalid Sehouli, Direktor der Frauenklinik der Charité, die Initiative Rosi gegründet.

 

Aktuell wird an einem Pilotprojekt für den Chemoambulanzraum der Frauenklinik in der Charité Berlin gearbeitet, das als Blaupause dienen und deutschlandweit Anwendung finden soll. Neben der Umgestaltung der Räume, will die Initiative betroffenen Frauen ein vielfältiges, interaktives und interkulturelles Angebot zur Verfügung stellen, das beispielsweise Sprachkurse, Gastvorträge und Themenvormittage, aber auch Unterhaltungsmedien oder kostenlose Kosmetikberatung beinhalten soll. Eine warme und geborgene Umgebung soll den Frauen ermöglichen, sich abzulenken, zu erholen und soweit es möglich ist, sich wohlzufühlen.

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